Therapiemethoden
Therapiemethoden
Nach ausführlichem Anamnesegespräch und ergotherapeutischer Befunderhebung werden individuell und bedürfnisorientiert Therapieziele definiert. Therapieinhalte und Therapiemethoden werden nach Diagnose und unter Berücksichtigung der festgelegten Zielstellung gewählt.
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Angehörigenberatung
Die Zusammenarbeit und Beratung mit den Angehörigen des Patienten ist eine wichtiger Bestandteil in der Therapie. Die Aufklärung und der Umgang mit der Krankheit und Hinweise zur Unterstützung im alltäglichen Leben gehören zum ganzheitlichen Konzept und sollen dem Patienten bestmögliche Unterstützung bieten.
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Klientenzentrierte Gesprächsführung
Die Klientenzentrierte Gesprächsführung ist ein Grundpfeiler der ergotherapeutischen Arbeit. Der Patient steht mit seinen Bedürfnissen im Mittelpunkt der Therapie. Die Ressourcen des Patienten werden erkannt und mobilisiert. Er wird angeregt, Gefühle, Einstellungen und Wünsche in den ergotherapeutischen Prozess einzubringen und wird auf dem Weg begleitet mit seinen eigenen Problemen und Handlungsanliegen umzugehen.
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Handwerkliche- und gestalterische Techniken
Die Ergotherapie setzt gezielt Handwerkstechniken ein. Durch den hohen Anforderungscharakter und durch Erfolgserlebnisse können emotionale Fähigkeiten wie Motivation, Eigeninitiative und das Selbstwertgefühl gesteigert werden. Außerdem beinhalten Handwerkstechniken in der Planungs- und Durchführungsphase viele Anforderungen an die Kognition, wie z.B. Handlungsplanung, Konzentration, Merkfähigkeit und Ausdauer. Zugleich können handwerkliche Techniken die motorischen Fähigkeiten unterstützen. Die Feinmotorik und Koordination können trainiert werden, der Patient bestimmt dabei selbst über seine Schmerzgrenzen und bekommt ein Gefühl der Wertschätzung durch die Erschaffung eines Werkstückes. Die jeweilige Technik ist immer auf den Patienten, sein Krankheitsbild und seine aktuellen Fähigkeiten abgestimmt, so dass er die Arbeitsabläufe so selbstständig wie möglich durchführen kann. Mögliche Handwerkstechniken sind u.a. Flechten mit Peddigrohr, Handarbeiten, Holzarbeiten, Arbeiten mit Pappe und Papier, Modelierarbeiten.
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Tiergestützte Interventionen
Tiergestützte Interventionen ist der Oberbegriff für alle professionell durchgeführten Einsätze, in denen Tiere als Medium zur Anbahnung, bzw. zur Erzielung bestimmter positiver Effekte zum Einsatz kommen.
- Tiere werden z.B. eingesetzt um negative Gefühle, wie Angst und Spannung zu mindern und positive Gefühle auszulösen.
- Der Kontakt zum Tier, regt zum lachen und spielen an, was direkten Einfluss auf den Hormonhaushalt (Ausschüttung von Glückshormonen) hat.
- Tiere motivieren motorisch aktiv zu werden z.B. durch spielen, streicheln, bürsten usw.
- Tiere können als eine Art „Eisbrecher“ fungieren, was es dem Patienten erleichtert sich im Rahmen der Therapie zu öffnen.
- Tiere regen die Kommunikationsfähigkeit an und fördern empathisches Verhalten.
Auf dem Hof leben ein Hund, Kaninchen, Hühner und Ponys, die je nach Indikation in meine ergotherapeutische Arbeit mit einbezogen werden.
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Gartentherapeutische Tätigkeiten
Gärtnerische Aktivitäten werden genutzt, um therapeutische Ziele zu erreichen. Im Mittelpunkt steht die Förderung sozialer, kognitiver, physischer und psychischer Funktionen sowie die Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens. Es werden in einem therapeutisch wirksamen Rahmen gärtnerische Tätigkeiten durchgeführt. Arbeiten an Hochbeeten, Blumen- und Gemüsebeeten, sowie die Anleitung zur aktiven Sinneswahrnehmung (taktil, visuell, olfaktorisch, gustatorisch) im Garten werden angeboten.
"Der kürzeste Weg zur Gesundheit ist der Weg in den Garten"
- Karl Förster
Spezielle Angebote für Erwachsene
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Behandlung in Anlehnung an das Bobath-Konzept
Die Bobath-Behandlung ist speziell für Menschen mit Störungen des zentralen Nervensystems konzeptioniert (z.B. Schlaganfall, Hirnblutung) . Der problemlösende Ansatz ist alltagsorientiert und zielt darauf ab motorische Einschränkungen, Spastizität oder Störungen des Gleichgewichts in enger Zusammenarbeit mit dem Betroffenen, Therapeuten, Pflegekräften und Angehörigen zu verbessern. Das Konzept basiert auf der „Plastizität des Gehirns“, das heißt intakte Hirnregionen können so trainiert werden, dass sie die Aufgaben geschädigter Areale übernehmen.
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Thermische Anwendungen
Thermische Anwendungen werden unterstützend und vorbereitend für die motorisch funktionelle Behandlung eingesetzt.
Wärme in Form von Paraffin-, Kies- oder Erbsenbädern wirkt durchblutungsfördernd, schmerzlindernd und tonussenkend. In akuten Entzündungsstadien darf keine Wärmebehandlung angewandt werden.
Kälte in Form von Kies- oder Eintauchbädern wirkt entzündungshemmend, tonusaufbauend und schmerzlindernd.
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Handtherapeutische Maßnahmen
Als Handrehabilitation wird die ganzheitliche Behandlung der Hand bzw. der oberen Extremität nach Verletzung oder Erkrankung, zur Förderung bzw. Wiederherstellung der Alltagskompetenzen oder der beruflichen Reintegration, bezeichnet. Die Befunderhebung erfolgt durch Umfangs- und Kraftmessung sowie Feststellung des Bewegungsausmaßes. Behandlungsmöglichkeiten sind u.a. Narbenhandlung, Sensibilitätstraining, Gelenkmobilisationen, Koordinationsübungen und Krafttraining.
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Training der Alltagskompetenzen (ADL Training)
Das Alltagstraining, auch Activities of Daily Living (ADL) genannt, ist eine Therapieform
zum Erhalt oder Wiedererwerb der Selbstständigkeit im Alltag. Es werden
Alltagshandlungen so geübt, dass dem Patienten ein Höchstmaß an Teilhabe und
größtmögliche Selbstbestimmung in seinem Leben ermöglicht wird.
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Gedächtnistraining
Unter dem Begriff Gedächtnistraining werden Strategien, Übungen und Methoden zusammengefasst, die dabei helfen können, die Merkfähigkeit zu verbessern, das Gedächtnis zu trainieren oder Alltagsfähigkeiten gezielt zu trainieren sich z.B. Zahlen besser zu merken oder Gedächtnisstörungen entgegenzuwirken, wie etwa nach einem Schlaganfall, bei Demenz oder im Alter. Durch regelmäßige Übungen können wir unsere Konzentration stärken, das logische und zusammenhängende Denken trainieren und
unsere Urteilsfähigkeit verbessern.
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Biographiearbeit
Im Mittelpunkt der Biografiearbeit steht das Wissen bzw. die gemeinsame Erarbeitung der
individuellen Lebensgeschichte des Patienten. Das biografische Wissen hilft dabei, den Patienten in seiner Einzigartigkeit, sowie Abneigungen oder Vorlieben, zu verstehen und zu berücksichtigen. Sie trägt zu einem wertschätzenden Umgang bei.
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Sturzpropylaxe Training
Zur Sturzprophylaxe gehören Maßnahmen, die einem Sturzrisiko vorbeugen bzw. es vermeiden. Dazu zählen die Beratung des Patienten und der Angehörigen, das Training zum Umgang mit Hilfsmitteln sowie Bewegungsübungen zur Verbesserung der Kraft, der Koordination und des Gleichgewichts.
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Autogenes Training
Autogenes Training ist eine Entspannungsmethode, bei der man sich durch die Anwendung der eigenen Vorstellungskraft (Autosuggestion) in einen Zustand der Entspannung versetzen und dadurch Stress abbauen kann. Positive Effekte können sein:
- Steigerung der Leistungsfähigkeit
- Verringerung von Konzentrationsstörungen
- Positiv Auswirkung bei psychischen Belastungen
- Mehr Gelassenheit und innere Ruhe
- Abbau von muskulären Verspannungen
Spezielle Angebote für Kinder
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Sensorische Integration
„Sensorische Integration bedeutet das sinnvolle Ordnen von Sinneserregungen im Gehirn,
so dass der Mensch sich und seine Umwelt genau wahrnimmt, zu Lernprozessen fähig ist
und auf Umweltgegebenheiten angemessen reagieren kann.“ Dr. Jean Ayres
Bei der sensorischen Integration handelt es sich um einen normalen neurologischen Prozess. Der Mensch nimmt zu jeder Zeit unzählbar viele Reize aus der Umwelt (über Augen, Ohren, Nase, Geschmacksnerven, Haut und Gleichgewichtsorgan) auf. Das Gehirn ordnet all diese Reize, in dem es sie verarbeitet, verknüpft und interpretiert. Durch eine gute Ordnung und Verarbeitung aller Sinneseindrücke lernt ein Mensch seinen Körper und die Umwelt kennen. Dieser Prozess ist das Fundament für die Entwicklung, ein angepasstes und selbstbewusstes Verhalten sowie für das Lernen.
Die Sensorische Integrationstherapie ist eine neurophysiologische Behandlung.
Sie hilft Kindern, die unter einer Sensorischen Integrationsstörung leiden, oder bei denen die
Ordnung der Sinneseindrücke im Gehirn nicht einwandfrei funktioniert. Durch Bewegungs-
und Wahrnehmungsangebote u.a. verschiedene Schaukeln, Klettermöglichkeiten,
Balanceübungen, Erbsenbäder wird die Körperwahrnehmung, das Gleichgewicht sowie die muskuläre Grundspannung verbessert und führt zu einer positiveren Körperhaltung.
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Marburger Konzentrationstraining
Beim Marburger Konzentrationstraining (MKT) handelt es sich um ein Verfahren für Kinder und Jugendliche, die Schwierigkeiten mit der Ausdauer, Konzentration, Frustrationstoleranz sowie der Handlungsplanung haben. Das Konzentrationstraining soll den Kindern auf der einen Seite die Selbstinstruktion ermöglichen und auf der anderen Seite Funktionen des Alltags erleichtern z.B. das Erledigen von Hausaufgaben. Die Selbstinstruktion bezeichnet eine Methode, bei der die Kinder einen inneren Monolog zur Planung und Regulation des eigenen Verhaltens erlernen. Außerdem werden mit Hilfe dieser Methode Erfolgserlebnisse verstärkt und der Umgang mit Frustration erlernt. Neben der Selbstinstruktion gehören Entspannungstechniken, wie Autogenes Training zum Konzept.
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Reflexintegrationstraining
Frühkindliche Reflexe sind während der Schwangerschaft, der Geburt und in den ersten Lebensmonaten sehr wichtig, um die Entwicklung des Kindes voranzutreiben. Bleiben diese jedoch bestehen, können sie der weiteren Entwicklung des Kindes im Wege stehen.
Mit dem Programm zur Reflexintegration Rexi Rockstars und den darin enthaltenen
Bewegungsübungen wird das Ziel angestrebt, frühkindliche Reflexe aktiv zu integrieren.
Bei vermehrt auftretenden Auffälligkeiten wie z.B. Probleme in Konzentration, Gleichgewicht, Koordination, Feinmotorik kann mit diesen speziellen Bewegungsübungen bei regelmäßiger und gewissenhafter Ausführung eine Integration der Reflexe erreicht werden, was zu einer nachhaltigen und deutlichen Verbesserung der Entwicklung führt.